1. Teil: Im Herzen eines normalen Sterns


Physikalische Daten der Sonne

Radius 696 011 km 109 RE
Volumen 1,41 x 1018 km3 1,3 Mio VE
Masse 1,989 x 1030 kg 332 000 ME
mittlere Dichte 1,408 g/cm3  
Temperatur (Zentr. ... Photosph.) 15 Mio ... 4500 K  
Leuchtkraft 3,85 x 1026 Watt  
Rotation (Äquator ... Pol) 25 ... 35 Tage  

Hydrostatisches Gleichgewicht

Der Druckgradient und die Gravitationskraft halten in jedem Punkt einander die Waage:

Gleichung für das Gleichgewicht

Hydrostatisches Gleichgewicht


Aufbau in drei Schichten

Brennzone:
Im Zentrum ist eine hohe Temperatur nötig, um dem enormen Gravitationsdruck standzuhalten. Bei 15 Millionen Grad werden 4 Protonen zu einem Heliumkern fusioniert. Die dabei freiwerdende Energie tritt als hochenergetische Gamma-Strahlung in Erscheinung.
Strahlungszone:
Die erzeugte Strahlung (Photonen) wird permanent absorbiert, wieder emittiert und gestreut. Aufgrund eines Zickzack-Kurses dauert es im Mittel rund 200.000 Jahre, bis die Strahlung ihren Weg durch diese Zone nach außen gefunden haben.
Konvektionszone:
Die Dichte und die Temperatur sind soweit gefallen, daß der Energietransport durch Konvektion effektiver ist: In rund 10 Tagen steigt und sinkt das Sonnenmaterial in riesigen Wirbeln und gibt dabei die Wärme an eine höhrere ("kältere") Schicht weiter.
Schichtmodell der Sonne

Kernfusion und Neutrinos

Bei der Kernfusion werden pro Sekunde 700 Millionen Tonnen Wasserstoff im sogenannten Proton-Proton-Zyklus zu Helium verschmolzen. Dabei wird Energie in Form von Gamma-Strahlung freigesetzt, die einem Masseäquivalent von 5 Millionen Tonnen entspricht. Während dieses Prozesses werden unter anderem Neutrinos erzeugt, schnelle neutrale Teilchen, die mit anderen Teilchen kaum in Wechselwirkung treten. Sie durchlaufen auf direktem Wege die Sonne und entschwinden in den Weltraum. Sie dienen als ein Schlüssel zur experimentellen Überprüfung unserer Modellvorstellungen von den Fusionsprozessen. Weil sie aber so schwer einzufangen sind, versucht man in riesigen unterirdischen Tanks mit unterschiedlichen Flüssigkeiten einen der seltenen Zusammenstöße mit Protonen zu beobachten. Alle Versuche ergaben allerdings eine niedrigere Auffangrate an Neutrinos als theoretisch vorhergesagt (Neutrinoproblem).
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Die Außenschichten

Die Photosphäre ist eine 400 km breite Schicht, aus der das für uns sichtbare Licht stammt. Sie befindet sich in ständiger Wallung wie ein brodelnder Wassertopf. Die körnige Struktur der Photosphäre nennt man Granulation, und sie stellt die Obergrenze der Konvektionszone dar. Darüber schichtet sich die Chromosphäre, die man bei totalen Sonnenfinsternissen als rötlichen Saum um die schwarze Mondscheibe wahrnehmen kann. Hier tritt eine Vielfalt von Erscheinungen statt, z.B. Spikulen, Fakeln, Protuberanzen, Flares. Das Temperaturprofil erreicht ein Minimum, bevor es in einer Übergangsregion, der transition region, innerhalb weniger Kilometer um das 200-fache ansteigt. Dieser Region entstammt auch die harte Röntgenstrahlung, die im Sonnenspektrum nachweisbar ist. Die darüber liegende Korona ist ein heller Strahlenkranz, der sich weit in den interplanetaren Raum erstreckt und praktisch als Sonnenwind fortsetzt. Chromosphäre

Bei den hohen Temperaturen von 1-2 Millionen Grad, wie sie in der Korona vorherrschen, müßte dieselbe sich normalerweise augenblicklich verflüchtigen und abkühlen. Ihre Stabilität deutet aber darauf hin, daß es einen Mechanismus geben muß, der permanent einen ungeheueren Nachschub an Energie liefert, um die Korona dauerhaft zu heizen. Das Phänomen der Koronaheizung durch die kühleren Schichten ist ein Mysterium seit über 50 Jahren.



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