Extrasolare Planeten
Die herkömmlichen Theorien zur Sternentstehung deuten
darauf hin, daß die Planeten lediglich als Nebenprodukte
im gravitativen Akkretionsprozess von Gasen entstanden sind:
Während fast die gesamte Masse in die Sonne gefallen ist,
haben sich aus dem Geröll der umgebenden Scheibe die
Planetenkörper gebildet.
Die Ansicht, daß auch andere Sterne ein Planetensystem
besitzen sollten, ist weit verbreitet.
Der erste Nachweis eines "Exoplaneten",
also eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems,
gelang im Jahre 1995, und seitdem häufen sich die Berichte
über auswärtige planetenähnliche Körper.
In diesem zweiteiligen Vortrag wird die Entstehung des
Planetensystems skizziert und der Unterschied zwischen
Sternen und Planeten abgegrenzt.
Anschließend werden die Schwierigkeiten erläutert,
die eine Suche nach fremden Planeten mit sich bringt,
sowie einige Fallbeispiele vorgestellt.
Kurstermine:
Dienstag, 11.12.2001, 19:30 Uhr
Donnerstag, 13.12.2001, 19:30 Uhr
in der Volkshochschule des Landkreises Giessen
Referent: Emil Khalisi
Zum Inhalt:
Die Menschheit hat seit langem über die Möglichkeit
anderer Welten und Wesen spekuliert.
Schon vor über 2000 Jahren reichten die Meinungen von
"Es gibt unendlich viele Welten, die der unsrigen gleichen"
(Epikur) bis zu
"Es kann nicht mehr als eine Welt geben" (Aristoteles).
In den vergangenen 10 Jahren erlebte die Astronomie einen
rapiden Wandel in den Beobachtungstechniken, die es
inzwischen erlauben, den subtilen Nachweis von extrasolaren
Planeten zu erbringen.
Die Schwierigkeiten bestehen darin, nicht leuchtende
Objekte zu finden, die von einem tausendmal helleren
Mutterstern überstrahlt werden und millionenfach
weiter entfernt sind als Pluto.
Welche Methoden gibt es, um extrasolare Planeten zu finden?
|
Euler Telescope auf La Silla in Chile
|
|
1995 gaben Michel Mayor und Didier Queloz von Genfer
Observatorium eines jupiter-großen Begleiters
um einen sonnenähnlichen Stern, 51 Pegasi, bekannt.
Anhand der Doppler-Verschiebung von Spektrallinien konnten sie
periodische Schwankungen mit einer Genauigkeit messen, die
12 m/sec entspricht.
Die Schwankungen wurden von einem nicht sichtbaren Begleiter
hervorgerufen, der den Stern aus seiner Ruhelage ablenkte.
Aus dem Ausmaß der Schwankungen ließ sich
die Masse des störenden Begleiters zu etwa einer
halben Jupitermasse errechnen.
Ein solches Objekt kann nur in die Kategorie "Planet" eingeordnet
werden.
Welche Faktoren spielen bei der Auswahl von Sternkandidaten
eine Rolle?
|
Variable Radialgeschwindigkeit des Sterns 51 Peg
|
|
Die Entstehung von Planetensystemen ist ein komplexer
Prozeß und Bestandteil von umfangreichen Modelrechnungen,
in denen viele Details wie Gasdynamik, Rotation, chemische
Elemente, magnetische Felder usw. einbezogen werden.
Im Wesentlichen besteht dieser Prozeß aus 3 Phasen:
(i) Kollaps einer Gaswolke zu einem Protostern
(ii) Aufheizung des Zentralbereichs bis Kernfusion
zünden kann
(iii) Durch Umverteilung von Materie in den
Außenbereichen bilden sich aus dem Restmaterial
Protoplaneten
Die Bildung von Planeten wird durch geeignetete Umgebung
begünstigt.
Was unterscheidet einen Planeten von einem Stern?
|
Protoplanetare Scheibe im Orion
|
Last modified: 2001, Jun 10